Wie die Lufthansa ihren Kunden mit Rail& Fly das Geld aus der Tasche zieht

 (Aus eigener Erfahrung in der ersten Jahreshälfte 2010)

Ein Rail & Fly Ticket bei der Lufthansa kostet EUR 40.- für eine Strecke bzw. EUR 80.-  für beide Strecken jeweils pro Person.

Das steht zwar so nicht auf der Homepage von Lufthansa, aber das klingt ja auch so teuer wie es ist. Dort beschränkt man sich auf die Preisangabe von EUR 25.- bzw. EUR 50.-, die aber nur bei online-Buchung des Rail&Fly Tickets gilt, die wiederum nur maximal 89 Tage vor Flug möglich ist. (In diesem Zusammenhang noch einmal vielen Dank an alle Frühbucher, die die Lufthansa ja gerne anspricht, auch im Namen aller Lufthansa-Aktionäre!) Für andere Fälle wird auf die Hotline verwiesen.

Dort investiert man die ersten Euro schon mal in die Warteschleife. Wenn man sich mit einem englisch-sprachigen Mitarbeiter verbinden lässt (um die Wartezeit zu verkürzen!) investiert man die übrigen Euro in zusätzliche Wartezeit, die der englisch-sprachige Mitarbeite braucht, um alle Einzelheiten in Deutschland nachzufragen…!

Aus dem Ausland bezahlt man sich für diese Hotline dumm und dämlich – aber die Lufthansa spricht ja eigentlich eher Kunden aus ihrem geografischen Kernbereich, dem Inland an (oder?)

Ob die dann also für vorher nicht bekannten saftigen Aufpreis erstanden Tickets auch wirklich 10 Tage vor Abflug eintreffen, ist natürlich eine andere Frage.

Dann darf man noch einmal bei der Hotline anrufen und bekommt erstens den Auftrag, vor Ort die notwendigen Bahnfahrkarten zu kaufen und diese danach an den „Kundendialog“ einzuschicken. Außerdem bekommt versichert, dass die Rail&Fly-Tickets natürlich EUR 50.- pro Person für beide Strecken kosten. Eine Aussage, die später einfach wieder zurückgezogen werden wird.

Die Bearbeitung der eingeschickten selbst gekauften Bahnfahrkarten dauert ca. 3 Wochen, die Auszahlung des vorausgelegten Gelds dauert dann noch einmal 10 bis 14 Tage.


Insgesamt kostet das Rail & Fly bei der Lufthansa also:

+ EUR 50.- Ticketpreis (nach Lufthansa-Angaben auf der Homepage)

+ EUR 30.- Aufpreis (was die Lufthansa gerne verschweigt, bis es dann „zu spät“ ist)

+ EUR 12.- Telefonkosten & Porto (ungefähre Angabe)

+ Verzugszinsen (ich will gar nicht wissen, was die Lufthansa haben wollte, wenn man mit einer Zahlung, die der Gesellschaft zusteht, 5 Wochen im Rückstand wäre!)

+ jede Menge Zeit und Nerven

 

Im Nachhinein fragt man sich natürlich, wofür man eigentlich EUR 30.- Aufpreis bezahlt hat. Immerhin hat die Lufthansa dafür keinerlei zusätzliche Leistung erbracht. Die Tickets kamen nicht  an, die Mitarbeiter hatten keine Ahnung und/oder haben falsche Auskunft erteiltund am Ende leiht man der Lufthansa auch noch kostenfrei Geld.

Ich nenne so etwas Lockangebot. Wenn man erst einmal bei Lufthansa gebucht hat, kann man üblicherweise nicht mehr ohne erheblichen Kostenaufwand abbuchen. Die eigentlichen Kosten offenbaren sich erst später! Es mag sein, dass RyanAir Werbung mit Lockangeboten macht, aber RyanAir ist so ehrlich, dass auf der Homepage vor dem endgültigen Buchen ALLE Kosten aufgelistet werden!

 

Liebe Lufthansa – wenn Sie ein Image-Problem haben, hätte ich einen Vorschlag, wo man mit Verbesserungen anfangen könnte. An vielen Stellen in Lufthansa-Broschüren etc. liest man das Wort „Service“ – erleben konnte ich es bislang nur in der Flugzeugkabine – das alleine reicht aber nicht.